Kita Melbach: Grüne, CDU und FWG gegen neue Kita im Melbacher Ortskern

Zuschauer zu Ausschuss-Sitzungen der Wölfersheimer Gemeindevertretung sind eher selten. Am Montag war dies anders. Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger wollten sich über die Planungen einer neuen Kindertagesstätte in ihrem Ortsteil Melbach informieren. „Die Verwaltung hat die Standortoptionen für das Vorhaben ausführlich beleuchtet und konnte gute Argument für den Standort in der Ortsmitte vorstellen. Auch die zahlreichen Fragen wurden umfänglich beantwortet. „Es ist traurig, dass die Oppositionsparteien das Projekt unnötig verzögern wollen. Melbach braucht dringend einen neuen Kindergarten, der auch die U3 Unterbringung ermöglicht, und Wahlkampfgeplänkel ist hier völlig fehl am Platz,“ ärgerte sich Ausschussmitglied Nina Gerlach von der SPD-Fraktion.
Im Rahmen einer ausführlichen Präsentation gingen die im Rathaus zuständige Fachbereichsleiterin Nicole Stelzner-Lehmann und Hochbauleiter Anton Krippner auf die zurückliegende Suche nach möglichen Standorten ein. Eine erste Konzeptskizze stellte die Gebäudehülle am möglichen Standort in der Ortsmitte dar. Von der Fraktion der Grünen wurde dies fälschlicherweise als fertige Planung interpretiert. „Die Mitarbeiter haben die Hintergründe ausführlich erläutert. Dem Gemeindeparlament hilft die optische Konzeptdarstellung, um weitere Entscheidungen auf validen Informationen treffen zu können,“ so Gerlach.

Andreas Bommersheim ergänzt. „Wir hatten 10 Wochen Zeit, um uns mit den Vorplanungen auseinanderzusetzen und sachliche Fragen zu platzieren, die alle im Vorfeld beantwortet worden waren.“ Selbst nach der erneuten ausführlichen Erläuterung von Bürgermeister Eike See, der nochmaligen Darstellung der unterschiedlichen Standortvarianten und der entstehenden Kosten an alternativen Standorten waren die Grünen unzufrieden. Die Fraktion der SPD wertete dies allerdings als reine Wahlkampftaktik.

„Als Vorsitzende des Ausschusses war ich einigermaßen überrascht, dass nach über 10 Wochen Kenntnis der ausführlichen Unterlagen am Ende der Sitzung plötzlich von der CDU-Fraktion ein Wunsch-Kita-Standort auf einen Acker am südlichen Melbacher Ortsrand in die Diskussion eingebracht wurde. Diese Idee wurde überraschend von den Mitgliedern der FWG und Bündnis 90/Grüne mitgetragen. Das ist Verhinderungsstrategie und würde die Planungen unbotmäßig hinausschieben sowie die Kosten für unsere Gemeinde immens erhöhen. Die Melbacher Eltern und Kinder warten dringend auf ein schnelle und verlässliche Umsetzung des Vorhabens,“ betonte Ausschussvorsitzende Magda Gerlach.

Die Fraktion der Grünen stellte den Antrag, das Thema weiter im Ausschuss zu belassen und keine Entscheidung zu treffen. „Aus unserer Sicht gab es keinen Gesprächsbedarf mehr. Wir verabschieden keine finalen Planungen, sondern treffen nur eine Entscheidung für einen zentralen Standort im Ortskern und die ist richtig,“ so Nina Gerlach.

Der gemeinsame Antrag von CDU, FWG und Grünen wurde mit den Stimmen der SPD-Mehrheit abgelehnt. Daraufhin stellten die Grünen den Antrag, die Kosten für den Ankauf eines Grundstückes am südlichen Melbacher Ortsrand zu ermitteln.

„Die Kosten ohne die begleitende Infrastruktur und das angrenzende Dorfgemeinschaftshaus im Ortskern wären wesentlich höher. Das wurde in der Präsentation zuvor ausführlich dargestellt und auch von mir nochmals deutlich unterstrichen,“ berichtet Bürgermeister Eike See. Über den nun von Michael Rückel (Grüne) gestellten Antrag, Verhandlungen über den Neuankauf eines Grundstückes zu führen, zeigte sich der Sozialdemokrat verwundert. „Es wird in Wölfersheim immer wieder nach neuen kreativen Lösungen gesucht, um im Bestand und nicht auf der grünen Wiese zu bauen. Beispiele dafür sind das Ärztehaus in Södel oder der Kindergarten in der ehemaligen Apotheke, neben den Rathaus,“ erläutert See. „Der von den Grünen gestellte Antrag ist rein politisch motiviert. Wirklich traurig ist allerdings, dass auch FWG und CDU den fadenscheinigen Argumenten der Grünen aus reinem Trotz folgen,“ ergänzt Magda Gerlach von der SPD.
„Der Kindergarten gehört in die Ortsmitte von Melbach. Er ist zentral und ohne gefährliche Straßenüberquerungen erreichbar. Er ist in der Nähe des Dorfgemeinschaftshauses, das als Bewegungsraum genutzt wird, direkt an der Kirche, fußläufig zum Spielplatz und zum Sportplatz. All diese Vorzüge wären bei einem Standort am Ortsrand nicht mehr in den Tagesablauf einer Kita integrierbar. Der Standort im Ortskern ist absolut richtig, auch wenn das Außengelände durch die anliegenden Bauten begrenzt wird. Es wäre fatal, die Kita aus dem Herzen Melbachs heraus zu reißen,“ schließt Nina Gerlach ab.