Halbjahres-Mitgliederversammlung des SPD Ortsvereins Wölfersheim: lobenswertes Engagement und Selbstkritik

Unterbezirksvorsitzender Joachim Arnold, Walter Schutt (60 Jahre in der SPD), Erika Polster und Gerhard Künstler (beide 50 Jahre in der SPD), Ortsvereinsvorsitzender Gerhard Weber, Landtagskandidat Karl Otto Waas

SPD Ortsvereinsvorsitzender Gerhard Weber eröffnete am 08.November in den Vereinsräumen der Wetterauhalle die gut besuchte Halbjahresmitglieder-versammlung der Wölfersheimer SPD. Als Gäste begrüßte Weber besonders den ehemaligen Landrat des Wetteraukreises und Unterbezirksvorsitzenden Joachim Arnold sowie den Wölfersheimer Landtagskandidaten Karl Otto Waas. Beiden war es eine besondere Ehre, den SPD Jubilaren an diesem Abend zu gratulieren. Burkhard Günther wurde in Abwesenheit für 25 Jahre Mitgliedschaft in der SPD geehrt. Erika Polster und Gerhard Künstler erhielten die Ehrung für 50 Jahre SPD-Mitgliedschaft und Walter Schutt konnte sogar für 60 Jahren Treue zur Sozialdemokratie ausgezeichnet werden. Arnold, Waas und Ortsvereinsvorsitzender Weber überreichten den Jubilaren die Ehrenurkunde mit Nadel sowie ein kleines Präsent und lobten in ihren Dankesworten das langjährige Engagement und die besondere Treue der Geehrten zur SPD. Die Versammlung spendete dafür kräftigen Applaus.

In seinem anschließenden Vorstandsbericht blickte Weber auf ein arbeitsintensives Jahr zurück, in welchem vor allem die Wahlen das politische Jahr bestimmt hatten. Während die Bürgermeisterwahl in Wölfersheim mit einem überragenden Ergebnis des SPD-Kandidaten Eike See gewonnen worden war, waren die Ergebnisse der Landrats- und Landtagswahl leider enttäuschend für die Partei. Dennoch dankte Weber allen Unterstützern und Helfern für ihren enormen Einsatz in den Wahlkämpfen. Obwohl das Landesergebnis für die SPD ernüchternd gewesen sei, habe „Karl Otto Waas ein respektables Ergebnis eingefahren.“ Er bedaure, „dass Karl Ottos Engagement nicht belohnt wurde und endlich wieder ein bodenständiger Handwerker in den Landtag gekommen wäre.“ In seinem Bericht ging Weber weiter auf die vielen Aktivitäten der SPD in Wölfersheim ein, die auch dazu beitrügen, dass die Partei als ortsverbunden wahrgenommen werde. Weber appellierte daran, nicht übermütig zu werden, sondern weiterhin berechenbare und kompetente Ortspolitik zu betreiben. Dies könne auch zukünftig Grundlage des Wölfersheimer Erfolgsweges sein. Die Akzeptanz der SPD in Wölfersheim drücke sich, entgegen der allgemeinen Tendenz in Land und Bund, auch in der leicht steigenden Mitgliederzahl aus, betonte Weber.
Danach berichtete Fraktionsvorsitzender Pulkert von der Arbeit der SPD Fraktion im Gemeindeparlament. Den Wechsel im Bürgermeisteramt lobte er als „überraschend verwerfungsfrei“, was eine konstante Weiterarbeit der Fraktion mit dem neuen Bürgermeister erwarten lasse. Bei der Arbeit der SPD-Fraktion betonte Pulkert die Initiativen der SPD zum Naturschutz mit Streuobstwiesenkonzept und Insektenschutz. Die Neuerarbeitung eines Friedhofkonzepts sowie des Entwicklungsplans zum Wölfersheimer See seien von der SPD-Fraktion in der Gemeindevertretung beantragt worden. Und im Bereich des innerörtlichen Verkehrs seien zahlreiche Initiativen ergriffen worden. Vom Unternehmer über Angestellte, Beamte, Handwerker bis hin zu Landwirt und Rentner seien alle Bevölkerungs-gruppen in den Reihen der SPD-Fraktion vertreten. So bilde die SPD-Fraktion das gesamte Spektrum der Bevölkerung im Gemeindeparlament ab. Das sei ein Garant für ausgewogene Entscheidungen der SPD-Mehrheit in der Gemeindevertretung, verkündete Pulkert.
In seinem Bericht bedankte sich Landtagskandidat Karl Otto Waas für die rückhaltlose Unterstützung im Landtagswahlkampf, die er von Seiten der örtlichen SPD in erfahren habe. Obwohl er nun nicht in den hessischen Landtag einziehe, bleibe er seinen Prinzipien treu und werde weiter als Gewerkschafter für die Bedürfnisse der „kleinen Leute“ kämpfen, so Waas. Als Kandidat aus der Arbeiter- und Handwerkerschicht habe er den Wahlkampf aus einem anderen Blickwinkel erfahren und mancherorts die Arroganz der politisch Etablierten als negativ empfunden. Egoismen und persönliche Empfindlichkeiten müssten viel deutlicher den gemeinsamen Zielen untergeordnet werden, forderte Waas.
Bürgermeister Eike See zog ein positives Fazit seiner recht kurzen Amtszeit, in der er doch einige Erfolge verzeichnen konnte. Die Gemeinde entwickle sich insgesamt sehr positiv. In einigen Bereichen sei man als kleine Gemeinde durchaus in der Lage sich mit namhafteren Kommunen messen zu können. Kinderbetreuung, kulturelle Angebote, schulische Entwicklung seien nur einige Beispiele dafür. Dennoch komme man zukünftig nicht umhin, Grund- und Gewerbesteuer moderat zu erhöhen. Man bleibe mit dem Wölfersheimer Steuerbeitrag aber immer noch einer der preiswertesten Kommunen Wetteraukreis. Steigende Kosten bei Kinderbetreuung und Personal, fehlende Gelder von Schlüsselzuweisungen und kommunalem Finanzausgleich von Seiten des Landes Hessen seien dafür verantwortlich. Andererseits können sich die Wölfersheimer Bürgerinnen und Bürger auf ein hohes Maß an kommunaler Qualität verlassen.
Ortsvereinsvorsitzender Gerhard Weber, gleichzeitig auch Mitglied des Kreistages, kritisierte in diesem Zusammenhang auch das finanzielle Gebaren der CDU im Wetteraukreis. Nun würden die Errungenschaften des ehemaligen SPD-Landrats Arnold wie z.B. die finanzielle Konsolidierung des Kreishaushalts und Projekte wie die zum sozialen Wohnungsbau gefährdet.
Nach den negativen Landtagswahlergebnissen in Bayern und Hessen wollten die Wölfersheimer Genossen/innen gegen Ende der Versammlung nicht zur Tagesordnung übergehen. Grundsätzliche Kritik an der Art der SPD-Beteiligung in der großen Koalition in Berlin wurde laut. Man forderte glaubwürdigere Verlässlichkeit und Berechenbarkeit verbunden mit einer eindeutigen Haltung. Sozialdemokratische Positionen müssten deutlicher vertreten und klarer dargestellt werden. Unseeliges Postengerangel müsse zugunsten von Sachentscheidungen zurückstehen. Gegen 23°°Uhr schloss Ortsvereinsvorsitzender Weber nach angeregter Diskussion die Mitgliederversammlung.


Joachim Arnold und die drei Jubilare