Die vier Säulen des Sozialen Wohnungsbaus

Eike See im Gespräch mit den innovativen Häuslebauern Thorsten Henze und seiner Frau Silke

Ob zur Miete oder im Wohneigentum – für viele Menschen ist es schwierig bezahlbaren Wohnraum zu finden, denn der ist knapp und teuer. Der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum wächst im Umfeld der Rhein-Main-Region erheblich. Als Gemeinde Wölfersheim befinden wir uns im Umfeld dieser Region. Auch hier steigen die Kauf- und Mietpreise von Wohnungen und Immobilien erheblich, da der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum im gesamten Ballungsraum bedingt durch starke Zuzug enorm steigt. Dies wird belegt durch die Datenerhebungen des Regionalen Monitorings zur Metropolregion FrankfurtRheinMain.

Die Städte im Ballungsraum können den Bedarf an Bauland und an Wohnungen nicht decken. Die Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage bleibt groß. Zu wenig Personal bei den Bauämtern, eine Flut an
Vorschriften und der Fach kräfte mangel im Baugewerbe verschärfen die Situation zusätzlich.

Aber der Wohnungsmarkt darf kein Monopoly sein und Wohnungs suche kein sozialer Kampfplatz werden.

Deswegen haben die Gemeinden im Umland der großen Städte eine besondere Verantwortung. Sie müssen den innerstädtischen Siedlungsdruck auffangen. Dies gelingt durch besseren Ausbau des Nahverkehrs, durch Ausweisung von erschwinglichem Bauland und Schaffung von günstigem Wohnraum. Qualifizierte Arbeitsplätze im ländlichen Raum verringern den städtischen Siedlungsdruck und das Pendlerchaos auf unseren Straßen.

Wölfersheim mit seinen 5 Ortsteilen befindet sich am Rand des Ballungsraums auf halbem Weg zwischen Frankfurt /Offenbach/Hanau und Gießen/Wetzlar im sogenannten „Speckgürtel“ der Rhein-Main-Region. Die Wölfersheimer SPD mit ihrer stabilen Mehrheit ist sich beim Thema Wohnraum der besonderen Lage und der sozialen Verantwortung für die Region schon lange bewusst. Seit 1994 haben nunmehr drei sozialdemokratische Bürgermeister den Spagat zwischen Land und Stadt, zwischen Wohnen und Arbeit, zwischen Ökologie und Ökonomie in Wölfersheim aktiv gestaltet. Vier Säulen bilden das Grundgerüst der Wölfersheimer Wohnungspolitik:

1 – Bauland

Wölfersheim hat seit über 25 Jahren in allen 5 Ortsteilen mit bezahlbaren Preisen neues Bauen ermöglicht. So haben sich viele Wölfersheimer und auch Menschen von außerhalb bei uns bereits eine Wohnexistenz aufbauen können. Auch aktuell wird Bauland ausgewiesen und bietet gerade jungen Familien bezahlbare Baulandpreise. Der nächste Bauabschnitt im Baugebiet „In den Füllgesgärten“ im Ortsteil Södel wird in Kürze realisiert werden können. Unsere Bauland-Politik zielt dabei immer auf die Balance zwischen Landwirtschaft, Natur, Versorgung, Wohnen und Freizeit.

Weiterhin ist der Bau von 32 Reihenhäusern auf dem ehemaligen Tengelmann-Gelände in Wölfersheim durch eine Wohnungsbau-Gesellschaft geplant.

2 – Gemeindeeigene Mietwohnungen und Ortskernsanierung

Nicht jeder kann sich ein eigenes Haus oder eine teure Wohnung leisten. Die Gemeinde Wölfersheim selbst unterhält über 50 Mietwohnungen, die zu günstigen Preisen vermietet werden. Es ist ein besonderes Anliegen dafür zu sorgen, dass es in Wölfersheim zukünftig auch ein großes Angebot an günstigen kommunalen Mietwohnungen gibt. Ein gelungenes Beispiel dafür ist die komplette Sanierung
der alten Wölfersheimer Grundschule in der Kirchgasse 17. Hier entstanden 5 attraktive gemeindeeigene Wohnungen, teilweise mit atemberaubendem Blick. Auch die 10 barrierefreien und seniorengerechten Wohnungen in gemeindeeigenen Haus am Södeler Weg zeigen unsere soziale Verantwortung in Wölfersheim.

3 – Ortkernsanierung

Wölfersheim nimmt am Programm der Ortskernsanierung teil, dessen Ziel ist es, die alten Ortskerne zu sanieren und aufzuwerten. Dabei gilt es auch zukunftsfähigen Wohnraum zu erhalten und zu schaffen. Bund, Land und Gemeinde stellen nachhaltige Strategien zum Umgang mit Gebäude-Leerstand, Nutzung bzw. Ausbau von Nebengebäuden und Gewerbeimmobilien zur Verfügung. Sinnvolle bauliche und gestalterische Maßnahmen im Rahmen können durch Fördermittel unterstützt werden. Die Gemeinde unterstützt Ankauf und Erhalt- und ggf. die Verbesserung von Alt-Immobilien in den alten Ortskernen.

4 – Sozialer Wohnungsbau

Insbesondere kleine und mittlere Verdiener und Menschen in Ausbildung und im Rentenalter können sich hohe Mieten aber immer weniger leisten und sind oft die Verlierer bei der Prosperität unseres Ballungsraums. Zudem ändern sich auch hier im ländlichen Raum die Lebensumstände und die Familienstrukturen erheblich. So steigt die Nachfrage an kleinerem bezahlbarem Wohnraum für junge Familien, für Paare ohne Kinder, für Studenten, für Alleinerziehende, für alte Menschen, Rentner und Pensionäre. Die SPD-Fraktion hat daher bereits 2017 im Gemeindeparlament beantragt, dass etwa 10% der Grundstücksfläche im Södeler Neubaugebiet „Im kleinen Feld“ (Füllgesgärten, 4. Bauabschnitt) für Sozialen Wohnungsbau durch einen Bauträger reserviert wird. Das entspricht etwa 2000 m². Dieses Projekt soll durch die Gemeinde mit bis zu 200.000 EUR gefördert werden.

Mit diesen vier Säulen können wir dadurch junge und alte Menschen gleichermaßen im Ort halten und Wohn-Perspektiven z.B. für Azubis, Studenten, Alleinerziehende und Alleinstehende schaffen. Nah dran an Erholung, an der Natur der Wetterau und des Vogelsbergs. Nah dran aber auch am Komfort städtischer Strukturen sowie am Charme ländlichen Lebens. Das ermöglicht, nach Belieben auf kurzen Wegen zwischen Welten zu wechseln. Dies erfordert eine vorausschauende vielseitige Wohnungspolitik, die maßvoll flexibel und sozial verantwortlich handelt. Die stabile SPD Mehrheit im Gemeindeparlament tut das!