Investition in die Zukunft

Interview mit dem Wölfersheimer-SPD-Bürgermeister Eike See:

Herr Bürgermeister, in der letzten Sitzung der Gemeindevertretung wurde der Haushaltsplan für das Jahr 2019 beschlossen. Was bedeutet das für uns Wölfersheimer?
Wie in den letzten Jahren auch, haben wir sehr viel Wert auf die Gleichbehandlung aller Ortsteile gelegt. Investitionen in allen Ortsteilen sind wichtig, um nicht einen Ortsteil abzuhängen.
Darüber hinaus kommen den soliden Finanzen, wie dies auch bei meinen Vorgängern Arnold und Kötter der Fall war, eine große Bedeutung zu.

Was heißt das genau?
Das bedeutet, dass wir in Wölfersheim keine Schulden machen, um unsere laufenden Ausgaben in Höhe von über 20.000.000 Euro zu bezahlen. Strom, Personal, Materialausgaben für kleinere Reparaturen sind Beispiel dafür. Solche täglich anfallenden Kosten werden vom Girokonto und nicht vom Sparbuch oder über Kredite beglichen.

Das ist einleuchtend. Können Sie uns kurz erläutern, wie eine Gemeinde, wie Wölfersheim Einnahmen erzielt, um diese Ausgaben zu tätigen?
Städte und Gemeinden in Hessen erhalten beispielsweise Anteile aus der Einkommens und Umsatzsteuer. Darüber hinaus erzielen wir selbst Einnahmen, unter anderem aus Gebühren und aus der Grund- und Gewerbesteuer. Dank der kontinuierlichen Ausweisung von Neubau- und  Industriegebieten sowie dem daraus resultierenden stetigen Verkauf von Grundstücken konnten die Grund- und Gewerbesteuereinnahmen in den letzten Jahren gesteigert werden. Leider reicht dieser Betrag nicht aus um den gestiegenen Anforderungen beispielsweise durch das Land Hessen gerecht zu werden. Aus diesem Grund müssen wir die Hebesätze für die Grundsteuer B, für bebaute Grundstücke und die Gewerbesteuer leicht anheben. Ich möchte aber betonen, dass wir trotz dieser Anhebungen sind wir die drittgünstigste Gemeinde im Wetteraukreis bei der Grundsteuer B und im kreisweiten Durchschnitt bei der Gewerbesteuer sind.

Eingangs erwähnten Sie, dass Sie nächstes Jahr gleichmäßig in alle Ortsteile investieren  werden. Wie genau sehen diese Investitionen aus?
Lassen Sie uns in Wölfersheim beginnen. Die Untersuchungen der Wasserqualität am Wölfersheimer See werden bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. Für das nächste Jahr bedeutet dies, dass wir hier tätig werden können, daher befindet sich ein Betrag von über 300.000 Euro im Haushaltsplan, um handeln zu können.
Die Einsatzabteilungen der Feuerwehren aus Södel und Melbach möchten gerne zusammen arbeiten. Über diesen Schritt freue ich mich sehr und werde ihn auch tatkräftig unterstützen. Daher finden Sie im Haushalt für nächstes Jahr einen Betrag in Höhe von 50.000 Euro, um die Planungen hierfür in die Wege zu leiten. An dieser Stelle möchte ich aber auch noch einmal ausdrücklich darauf hinweisen, dass die beiden Wehren freiwillig den Zusammenschluss gesucht haben. Auch in Zukunft wir es mit mir keine von oben diktierte Zusammenlegung geben.
In Berstadt und Wohnbach stehen im folgenden Jahr ebenfalls wichtige Investitionen an. In Wohnbach beginnt der Anbau an die KiTa-Pusteblume, der die räumliche Situation dort sowohl für die Kinder als auch für die Erzieherinnen erheblich verbessern wird. Es entstehen ein neuer Schlafraum, optimierte sanitäre Einrichtungen und eine neue Küche mit Speisesaal. 
In Berstadt kann nun das Außengelände des neuen Kindergartens Storchennest hergestellt und in unmittelbarer Nähe zum Sportplatz und der Mehrzweckhalle Garagen aufgestellt werden, um für die Vereine bessere Abstellmöglichkeiten für ihre Sportgeräte bereitzustellen und ihnen somit die ehrenamtliche Arbeit zu erleichtern.
Neben diesen Investitionen finden Sie noch zahlreiche weitere große und kleine Anschaffungen und Projekte, die unseren Bürgern, den Vereinen und den Feuerwehren zugutekommen werden.

Als Beispiele möchte ich hier folgende Punkte nennen:
– ein Zuschuss für ein neues Mannschaftstransportfahrzeug für die Feuerwehr in Melbach,
– ein Konzept zur energetischen und technischen Sanierung und zur baulichen Erweiterung der Södeler Turnhalle,
– finanzielle Mittel für die Ortskernsanierung,
– die Sanierung des Kunstrasenplatzes in Wölfersheim,
– Dacherneuerung des Steinernen Hauses im Wohnbacher Wald.

Das sind sehr viele Investitionen, von wieviel Geld reden wir denn hier genau?
Das Investitionsvolumen liegt bei über 9 Mio. Euro. Für eine Gemeinde in unserer Größenordnung ist das außergewöhnlich viel. Die Revision des Wetteraukreises sagte einmal zu mir, dass Wölfersheim sich vor einer Stadt, die doppelt so groß ist, nicht verstecken muss. Die Höhe der Investitionen ist aber erst einmal von untergeordneter Bedeutung. Wichtig ist, dass wir kein Geld zum Fenster rauswerfen, sondern sinnvoll und nachhaltig in die Zukunft unserer Gemeinde investieren, ohne dabei Schulden zu machen. Ich möchte nicht auf Kosten, sondern zum Wohle unserer Kinder unsere Gemeinde gestalten.

Von anderen Kommunen liest man immer wieder, dass größere Projekte verschoben oder ganz verworfen werden. Warum ist dies in Wölfersheim nicht der Fall?
Das hängt meiner Meinung nach ganz stark mit den politischen Mehrheitsverhältnissen in unserer Gemeinde zusammen. Dank der stabilen SPD-Mehrheit im Parlament können auch Projekte realisiert werden, die andernorts nach endlosen Debatten nicht umgesetzt werden. 

Auf welches Projekt freuen Sie sich denn ganz besonders im nächsten Jahr?
Das ist ganz klar der nächste Bauabschnitt in den Södeler Füllgesgärten. Ich freue mich sehr darauf, im Jahr 2019 ein Baugebiet zu realisieren in dem wir es vielen Menschen wieder ermöglichen können, günstige Bauplätze zu erwerben. Im letzten Bauabschnitt haben sich viele Wölfersheimer und auch Menschen von außerhalb in unserer Gemeinde eine Existenz aufgebaut. Auch dank der stetigen Ausweisung von bezahlbaren Bauplätzen hat sich unsere Gemeinde weiter entwickelt. So hätten wir in Wölfersheim niemals einen Gymnasialzweig und eine gymnasiale Oberstufe erhalten, wenn nicht immer wieder Eltern mit ihren Kindern in Wölfersheim hätten bauen können.
Abschließend, und darauf bin ich besonders stolz, möchte ich erwähnen, dass alle Investitionen ohne die Aufnahme von Investitionskrediten realisiert werden können und wir sogar unsere Option eines möglichen Kassenkredites aus unserer Haushaltssatzung gestrichen haben. Ich bin davon überzeugt, dass wir mit dem Haushalt für 2019 Zufriedenheit bei den Bürgerinnen und Bürgern erreichen werden, damit diese auch in Zukunft gerne in unserer schönen Gemeinde leben.

Herr See, wir danken Ihnen für das Gespräch und wünschen Ihnen und Ihren Mitarbeitern für das kommende Jahr alles Gute und weiterhin viel Erfolg.