SPD Wölfersheim sucht Lösung zur Abwasserklärung

Es ist ein politisches Ziel der Gemeinde Wölfersheim, die Qualität des Wassers im Wölfersheimer See nachhaltig zu verbessern. Größtes Problem dabei ist der Zulauf aus der Kläranlage. Die Wölfersheimer Kläranlage reinigt das Abwasser der Ortsteile Wölfersheim und Södel und führt das geklärte Wasser in den Wölfersheimer See. In den kommenden Jahren sind dort Modernisierungsmaßnahmen in Millionenhöhe notwendig. Für die Gemeinde stellt sich die grundsätzliche Frage, ob man die eigene Kläranlage mit hohen Investitionenskosten modernisiert oder ob man die Wölfersheimer Kläranlage aufgibt und das Abwasser bis zum künftigen REWE-Gelände pumpt, von wo eine Leitung zur Verbandskläranlage Hungen-Utphe führen wird. Dort wird bereits das Abwasser der Wölfersheimer Ortsteile Wohnbach und Berstadt geklärt. Damit wäre der schädliche Zufluss in den See aus der Kläranlage gestoppt. Bleibt die Kläranlage in Wölfersheim in Betrieb und wird modernisiert, müsste man über eine Leitung rund um den See für das geklärte Wasser nachdenken.

Die Wölfersheimer SPD hat ihre Mitglieder vor dem Hintergrund dieser Frage im Rahmen ihrer Veranstaltungsreihe „SPD mittendrin“ am letzten Sonntag zu einem Doppeltermin eingeladen: Zunächst verschaffte man sich auf der Verbandskläranlage in Hungen-Utphe einen Überblick, ehe man den direkten Vergleich auf der Kläranlage in Wölfersheim ziehen konnte. In Utphe erhielt man von Geschäftsführer Rolf Ringshausen und Betriebsleiter Jörg Zinsheimer einen Überblick über den Aufbau der dortigen Anlage, um anschließend bei einem Rundgang deren Funktionsweise in eigener Anschauung kennenzulernen. Hier werden neben Wohnbach und Berstadt auch die Abwässer der Stadt Hungen und weiterer Gemeinden geklärt. Die Molkerei in Hungen stellt mit ihren speziellen Abwässern dabei eine besondere Herausforderung dar. Nach dem Rundgang ging es in die vertiefte Diskussion, wobei insbesondere Fragen zu einem möglichen Anschluss von Wölfersheim und Södel gestellt wurden.

Bei der zweiten Station begrüßte Fachbereichsleiter Markus Klopsch die Besuchergruppe auf der Kläranlage in Wölfersheim. Der geringfügige Regen des Tages war optimal, um gleich zu Beginn auf die Probleme der Anlage zu verweisen: Die Hydraulik ist schon bei solch geringen Wassermengen am Limit und die Anlage läuft dann nicht optimal. Klopsch berichtete über die anstehenden Maßnahmen, die erforderlich wären, um die Anlage am Standort zu erhalten: Ein weiteres Klärbecken, überdachte Silos sowie eine Hydraulikpresse für Klärschlamm und weitere Investitionen sind notwendig um den Anforderungen zukünftig entsprechen zu können. Unabhängig von der Entscheidung über die Zukunft der Kläranlage ist dringend ein „Regenwasser-Management“ mit Rückhaltebecken notwendig, um bei Starkregenereignissen kein ungeklärtes Abwasser mehr in den See fließen zu lassen.

„Mit Belüftungen und ähnlichem gehen wir dem See nur an die Symptome, aber nicht an die Ursache der schlechten Wasserqualität.“ erläuterte Bürgermeister Eike See (SPD). „Wir müssen aber an die Ursache gehen, um die Wasserqualität nachhaltig zu verbessern. Daher müssen wir uns um das Zurückhalten des Regens kümmern und und den Zufluss aus der Kläranlage in den See verhindern. Ich werde hierzu in den nächsten Monaten im Gemeindevorstand eine Vorlage erarbeiten. Eine Grundsatzentscheidung sollte noch in diesem Jahr erfolgen, damit wir die notwendigen Schritte rechtzeitig in die Wege leiten können.“

SPD-Fraktionschef Matthias Appel zeigte sich beeindruckt von den Besichtigungen und sieht schwierige und intensive Beratungen auf seine Fraktion und die Gemeindegremien zukommen: „Es geht hierbei um die Wasserqualität unseres Sees und um finanziell erhebliche Investitionen mit sehr langfristigen Auswirkungen für die Gemeinde. Ich sehe hier erheblichen Beratungsbedarf. Die beiden Besichtigungen inklusive der Erläuterungen sind dafür sicherlich eine gute Basis. Aber wir wollen auch nichts über’s Knie brechen. Wir brauchen eine fundierte Entscheidungsvorlage, die dann intern und in der Gemeindevertretung beraten werden muss. Aber wir sollten im Laufe dieses Jahres zu einer Grundsatzentscheidung kommen.“

Parteivorsitzender Rouven Kötter war mit der Veranstaltung sehr zufrieden: „‘SPD mittendrin‘ entwickelt sich zu einer tollen Informationsreihe. Trotz des Regens waren wir mit 20 Personen mehrere Stunden unterwegs, um uns mit dem Thema Abwasser zu beschäftigen. Das zeigt, wie wichtig das Thema ist und wie interessiert unsere Mitglieder daran sind. Aufgrund solcher Vor-Ort-Termine können wir bessere Entscheidungen treffen, als wenn man Sachverhalte nur nach Aktenlage beurteilt. Es geht nichts über den persönlichen Kontakt und einen selbst gemachten Eindruck. Ich freue mich auf die anstehenden Beratungen in der SPD-Fraktion zur Zukunft unseres Abwassers und insbesondere zur Wasserqualität am Wölfersheimer See. Ich bin davon überzeugt, dass die stabile Mehrheit der Wölfersheimer SPD eine gute und zukunftsträchtige Entscheidung für unsere Gemeinde treffen wird.“