Seeforum reloaded

Kaum zu glauben, aber es ist tatsächlich erst wenige Jahre her, dass die Gemeinde den Wölfersheimer See mit umliegendem Gelände vom Energiekonzern e.on kaufen konnte. Und schon ist „unser See“ nicht mehr aus unserer Freizeit wegzudenken. Jedoch erst durch den barrierefreien Anschluss vom Antik-Café über die Grubenstrasse zum See und den Bau des Rundwegs ist er wirklich zum Erholungsziel für uns alle geworden. Und was gab es da nicht für Ängste: Verkehrs- und Parkprobleme, Rockertreffen, Hippieparties, wildes Campen, oben-ohne-Sonnenbaden. Aber Sodom und Gomorrha sind ausgeblieben. Sicher ist es für die Natur und auch die Angler unruhiger geworden: Spaziergänger, Radler, Inlineskater, Hunde mit Herrchen/Frauchen, gelegentliche nächtliche Treffen junger Leute – aber alles kein Grund für ein Sondereinsatzkommando.

Einen wichtigen Startpunkt zu diesem insgesamt erfreulichen Zustand bildete das „Seeforum“ der SPD im November 2011, bei welchem alle Bürger/innen, egal welchen Alters, dazu aufgefordert waren, Vorschläge zur Gestaltung und Nutzung des Seegeländes ungefiltert und unvoreingenommen zu äußern: Ein großer Erfolg, eine tolle Beteiligung. Um nur einige der häufigsten Wünsche von damals zu nennen: Bademöglichkeiten, Bänke aufstellen, Wege durch Poller vom Autoverkehr freihalten, Kinderspielplatz, Cafe/Restaurant/Gastronomie, Freilichtbühne, Open-Air-Kino, Tauchen usw. usw. Das alles floss in ein Gesamtentwicklungskonzept, das die SPD in die Gemeindevertretung einbrachte. Wie man feststellen kann, ist vieles davon bereits umgesetzt:

  • die Fischer baden ihre Würmer weiterhin im gewohnten Angelrevier

  • der Rundweg ist für Fahrzeuge gesperrt, Steinbarrieren aufgestellt

  • historische Tafeln erklären die Geschichte des ehemaligen Braunkohlekraftwerks, das den Tagebausee als Kühlwasserspeicher benötigte

  • ein Mehrgenerationenspielplatz mit Möglichkeit zum Wasserplanschen ist da

  • eine Natur-Bühne mit entsprechenden Versorgungsanschlüssen gibt es auch

  • Open-Air-Kino am See ist schon Tradition

  • ein Bereich des Seegebiets bleibt naturbelassene Wildnis, so dass Pflanzen und Tieren ein Rückzugsgebiet haben

  • der Hochseilgarten ist vor allem bei Schulklassen beliebt

  • 4 Seebeauftragte beaufsichtigen das Gelände bei ihren Rundgängen und üben soziale Kontrolle aus, so dass kein Gefühl von rechtsfreiem wilden Westen aufkommt

Das ursprünglich geplante Projekt zur Errichtung einer mittelalterlichen Turmhügelburg als archäologisches Freilichtmuseum wurde verworfen, da dies in der Bevölkerung wenig Unterstützung fand – für uns eine schwierige Entscheidung.

Die geplante Skateboardanlage soll ebenfalls nicht mehr am See, sondern während des Umbaus des Bahnhofgeländes errichtet werden. Diese Beispiele zeigen, dass die SPD-Mehrheit im Gemeinderat ihre Planung flexibel und bürgernah gestaltet und durchaus fähig ist umzudenken.

Nun hatte die SPD-Fraktion im Gemeindeparlament am 3. Juni abends zu einem Rundgang um den See eingeladen. Gezielt waren Nicht-Mitglieder geladen worden, um ins Gespräch über die Zukunft des Seegeländes zu kommen. Ortsvereinsvorsitzender Weber begrüßte die Gäste, darunter auch die „Seebeauftragten“ und die Mitglieder der SPD-Fraktion. Beim Rundgang erläuterte Bürgermeister Rouven Kötter den derzeitigen Sachstand und ging besonders auf die Gewässerqualität ein. Das von der Gemeinde beauftragte Gutachten zur Wasserqualität ließe nichts Gutes erwarten und an einen Badebetrieb sei derzeit ohne gewaltige Investitionen überhaupt nicht zu denken. In den Gesprächen wurde jedoch auch deutlich, dass der Wunsch nach einem Badebetrieb nicht unumstritten ist, da er die behutsame Entwicklung unseres Sees stören könnte. Die SPD-Fraktion konnte aus dem Rundgang weitere Anregungen zur Weiterentwicklung des Areals mitnehmen. Ortsvereinsvorsitzender Weber dankte allen Teilnehmern und versprach, dass unser Naherholungsgebiet am See auch zukünftig mit Augenmaß und Weitblick zugleich entwickelt werde. Der Rundgang beweise, dass die SPD hier den Bürger/innen weiterhin gut zuhöre.

Wie begeistert der See aufgenommen wird, beweist auch die Tatsache, dass es am 19. und 20.Juli eine Wiederauflage des großen Seefests gibt. Bitte fragt jetzt nicht, wo? Ei, natürlich am See, auf dem See, im See, rund um den See, mal sehn. Bei der spannenden Olympiade versuchen Melbach, Berstadt, Södel, Wohnbach und Wölfersheim den Titel zu holen. Ob beim Drachenbootrennen Bürgermeister und Landrat wieder baden gehen? Ob die Muskeln beim Tauziehen auch wieder so schwellen und die Waden beim Lauf um den See genauso brennen? Jedenfalls hat das rührige Organisationsteam eine Menge Spaß für Jedermann zusammengestellt.

Am Abend des 19.Juli gibt’s Pop, Rock, Oldies von „Wölfersheim Live“, natürlich so live – liver geht`s nicht. So kultig segelt man nur mit dieser tollen open-air-Bühnenshow in die Nacht. Sonntag dann: der große Familientag, beginnend mit einem Frühstück am See, vielen Spielen für die ganze Familie und der exzellenten Musik vom Jugendblasorchester Berstadt und den original Wölfersheimer Musikanten. Ach ja, zu verdursten oder zu verhungern braucht niemand und stündlich fährt ein kostenloser Pendelbus der Gemeinde alle Ortsteile an.

Mehr zu erfahren gibt es unter www.treffpunktsee.de